Regionale Folgen, im Vergleich Europa und Afrika



Europa

In Europa gibt es grob betrachtet drei Regionen mit unterschiedlichen hydrologischen SystemenUmfasst Flüsse, Feuchtgebiete, Moore, Auen, Wasserschutzgebiete und das Meer.. Im Süden gibt es einen sehr signifikantenBedeutsam. jahreszeitlichen Unterschied zwischen langen trockenen Sommermonaten mit versiegenden Flussbetten und einem feuchten Winter mit starkem Oberflächenabfluss. Im maritimenZur See gehörig. Westeuropa gibt es demgegenüber nur gering ausgeprägte jahreszeitliche Variationen, so dass der Abfluss während des ganzen Jahres erstaunlich konstant bleibt. Im Norden und Osten sowie in den Alpen fällt im Winter der Niederschlag weitgehend als Schnee, so dass der Hauptabfluss während der Schneeschmelze im Frühjahr liegt. In Europa reicht die jährliche potentielle Verdunstung von 300 mm im Norden bis weit über 1000 mm im Mittelmeerraum. Das Verhältnis des jährlichen Abflusses zum Niederschlag variiert zwischen 20 und 70%, in Abhängigkeit der Menge der Niederschläge und der Verdunstung. Das hydrologische Regime und die davon abhängigen Wasserressourcen werden in Europa in hohem Maße durch Wasserverbrauch, Wasserverschmutzung und Wassermanagement variiert. Der Wasserverbrauch steigt besonders im Süden des Kontinents und erreicht hier in manchen Regionen durch Landwirtschaft und Tourismus bereits eine kritische Grenze. Die Qualität des Wassers in europäischen Flüssen, Seen und Grundwasserreservoiren ist durch kommunale Abwässer, industrielle Ableitungen und die exzessive Anwendung von Pestiziden und Düngemitteln in der Landwirtschaft stark belastet. In vielen Staaten zeichnet sich jedoch beim Wassermanagement eine deutliche Tendenz zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft ab.

Prozentuale Veränderungen des jährlichen Oberflächenabflusses in den 2050er Jahren gegenüber dem Mittel von 1961-1990 bei einem Temperaturanstieg von 1,13°C bis 2,33°C. Die Balkanbreite zeigt die Bandbreite der Modellergebnisse. (Quelle: lbs.hh.schule.de)


In den letzten 100 Jahren ist die Temperatur im kontinentalen Durchschnitt um 0,8°C gestiegen, die Niederschläge haben über Nordeuropa um 10 bis zu 40% zu- und in manchen Teilen Südeuropas um bis zu 20% abgenommen.
Für die nächsten 100 Jahre wird mit einer weiteren Klimaerwärmung um 1-4°C gerechnet, in Südeuropa mit höheren Werten im Sommer undniedrigeren Werte in Nordeuropa im Winter. Die Jahreszeitlichen Veränderungen werden in Zukunft stärker und mit regionalen Unterschieden ausfallen. Mit Ausnahme des Balkans werden die Winterniederschläge überall um 10-40% zunehmen während sie im Sommer in Nordeuropa um bis zu 20% zu- und in Südeuropa um bis zu 50% abnehmen. Die potentielle Verdunstung wird im allgemeinen zwischen 10 und 20% steigen. In vielen Gebieten wird daher die Erhöhung der Niederschläge durch die Zunahme der Verdunstung ausgeglichen.

Monatlicher Oberflächenabfluss in Südschweden 2050 im Vergleich zu 1961-1990 (in mm pro Tag auf einer Fläche von 0,5x0,5o) (Quelle: lbs.hh.schule.de)


Beim Oberflächenabfluss wird es wenig Veränderung in den maritimen Teilen Europas geben, während Südeuropa und Teile Mitteleuropas durch eine Verringerung der Niederschläge und Erhöhung der Verdunstung besonders im Sommer einen deutlich geringeren Abfluss zeigen. In den vom Schneefall bestimmten Gebieten wird der maximale Abfluss um einen Monat vorverlegt, da die jahreszeitliche Schneeschmelzefrüher geschieht. Außerdem wird in manchen Gebieten, die an der Grenze zwischen kontinentalem und maritimem Klima liegen, die Periode des geringsten Abflusses, die bisher wegen der Schneedecke im Winter lag, auf den Sommer verlegt. Der Rhein etwa, der sein Wasser primär aus den Alpen bezieht, wird sich von einem von der Schneeschmelze dominierten zu einem vom Niederschlag bestimmten Fluss wandeln.

Monatlicher Abfluss des Rheins bei Rheinfelden in den 2050er Jahren im Vergleich zu 1961-1990 (Quelle: lbs.hh.schule.de)

Afrika

Afrika ist der Kontinent mit dem niedrigsten Umwandlungsfaktor von Niederschlag zu Abfluss: im Durchschnitt gelangen weniger als 20% des Niederschlags in die Flüsse, während der Rest verdunstet und z.T. versickert. Dagegen liegt dieser Betrag in Europa, Nordamerika und Asien bei über 40% und in Australien und Südamerika bei 30% und mehr (s. Abb.). Mit Ausnahme von Sambesi und Kongo durchqueren die meisten großen afrikanischen Flüsse (Nil, Niger, Senegal, Oranje) auf dem Weg zur Küste aride bis semiaride Gebiete, in denen ein großer Teil des Wassers verdunstet. Von den großen Flüssen der Welt besitzt der Nil den geringsten spezifischen Abfluss, d.h. die Abflussmenge pro km² Einzugsgebiet, auch wenn nur das Einzugsgebiet berücksichtigt wird, in dem Niederschläge fallen.

Das Verhältnis von Abfluss zu Niederschlag auf den verschiedenen Kontinenten der Welt (Quelle: lbs.hh.schule.de)


Durch die geringe Wasserführung der Flüsse ist auch der Wasserhaushalt afrikanischen Seen in einer prekären Situation. Der Abfluss bei allen großen Seen beträgt weniger als 10% des Niederschlags, wobei einige große Wasserbecken wie der Tschad-See und das Okawango-Becken wegen hoher Verdunstung und Versickerung sogar ohne Abfluss sind.

Verdunstungsverlust als Anteil an Niederschlag und Zufluss bei augewählten afrikanischen Seen (Quelle: lbs.hh.schule.de)

Was die Folgen einer Erwärmung für die einzelnen Flusseinzugsbebiete betrifft, so werden zur Zeit die unterschiedlichsten Prognosen erstellt, insgesamt allerdings lässt sich sagen das sich die Situation eher verschärfen dürfte. So zum Bsp. wird für das Nilbecken einerseits eine Zunahme der Niederschläge abgenommen, die allerdings durch eine erhöhte Verdunstung wieder ausgeglichen werden soll, die Modellprognosen reichen insgesamt von 77% Reduktion des Abfluss bis 30% Zunahme. Für den Gambia Fluss wurde bei einer Veränderung um 1% beim Niederschlag eine 3%-Veränderung beim Abfluss berechnet und für das 21. Jahrhundert eine Reduktion von 50% des Abflusses prognostiziert. Hinzu kommt hier noch ein Eindringen von Salzwasser durch den Meeresspiegelanstieg in die Grundwasservorräte, wodurch die Süßwasservorräte zusätzlich reduzieren werden. Insgesamt wird die größte Reduktion beim Abfluss im südlichen Afrika angenommen: So wird für den Sambesi eine Verringerung bei den Niederschlägen um 15%, eine Zunahme der Verdunstung um 15-20% und eine Abnahme des Abflusses um 30-40% vorhergesagt.